Fahrradtour in Dortmund für die ganze Familie: Auf dem Emscherradweg nach Holzwickede – zur Emscher-Quelle und Haus Opherdicke
Fast jeden Tag bringe ich die Kinder mit unserem Lastenrad in den Kindergarten. Dann fahren wir entlang der Emscher – über den Emscherradweg. Hier gehen viele Strecken entlang, wie wir ganz schnell festgestellt haben, als wir mit unseren Fahrradausflügen angefangen haben. Der Emscherradweg Dortmund bietet eine wunderbare Möglichkeit, mit der Familie entlang des Wassers die Region mit ihrer Natur und ihren (industrie-)kulturellen Highlights zu erkunden – sogar bis zur Quelle in Holzwickede.
Worum es hier geht
Über den Emscherradweg
Okay, die Emscher ist für die Dortmunder nicht wirklich, was der Rhein für Düsseldorfer und Kölner ist. Immerhin ist sie viel kleiner und wurde einst fürs Abwasser genutzt. Eine richtige „Köttelbecke“, wie man im Pott sagt – wobei „Becke“ für Bach steht und „Köttel“ für …
Mittlerweile ist die Emscher allerdings in einem Generationenprojekt auf weiten Strecken aus ihrem häßlichen Beton-Bett befreit und für viel Geld renaturiert worden. So schlängelt sie sich auf ihrem Weg von Osten nach Westen oftmals wieder durch die Natur – frei-plätschernd und an vielen Stellen richtig idyllisch. Bei uns hinter dem Westfalenpark ist der Fluß noch ganz schmal, weil wir relativ nah an der Quelle sind. Um die zu sehen, müssen wir gar nicht weit fahren – nach Holzwickede sind es nur rund 15 Kilometer.
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Da Flüsse den Vorteil mit sich bringen, dass es an ihren Ufern keine größeren Anstiege gibt, eignen sie sich perfekt für Radstrecken. Auf dem Emscherradweg könnt ihr so von der Quelle bis zur Mündung in den Rhein 101 Kilometer zurücklegen – von Holzwickede über Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen, Herne, Herten, Gelsenkirchen, Essen, Bottrop und Oberhausen bis nach Dinslaken. Und das, ohne großartig Höhenunterschiede meistern zu müssen.
Auf der Strecke lassen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Region hautnah erleben. Neben alten Wäldern und Parks sowie verwilderten Werks-Brachen mit ihren zahlreichen Pflanzen und Tieren liegen auch etliche interessante Industrie-Denkmäler an der Strecke – und Orte, an denen der Wandel greifbar wird und ins Auge springt, wie zum Beispiel der Phoenix See. Über 40 Rastplätze und Erlebnis-Standorte warten entlang der Route.
Weil die Emscher weiter umgebaut wird, kann es stellenweise zu Umleitungen auf dem Radweg kommen. Neben der gesamten Strecke, allen wichtigen Orten längs des Weges sowie vielen weiteren Hintergrund-Infos findet ihr daher auch aktuelle Hinweise auf der offiziellen Webseite zum Emscherradweg.
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Dauer der Fahrradtour zur Emscher-Quelle und nach Haus Opherdicke
Unsere Route:
Wir haben uns von der südlichen Innenstadt in Richtung Osten nach Holzwickede aufgemacht, um uns dort die Emscher-Quelle und Haus Opherdicke anzuschauen. Die gesamte Route, die ich hier mit euch hier teilen möchte, ist etwa 40 km lang und bewältigt rund 270 Höhenmeter. Dafür haben wir rund 5 Stunden gebraucht.
Für mehr Tipps für Freizeitaktivitäten mit Kindern in und um Dortmund schaut bei meinem Instagram oder hier vorbei.
Über den Emscherquellhof:
Sowohl an der Mündung als auch an der Quelle der Emscher markiert ein historischer Hof diese wichtigen Orte: In Dinslaken ist es der Hof Emschermündung, in Holzwickede der Emscherquellhof (früher: Lünschermannhof).
Wobei das bei der Quelle nicht ganz stimmt: Preußische Landvermesser hatten vor 200 Jahren zwar ins Urkataster eingetragen, dass die Emscher am Lünschermannhof entspringt. Genau genommen liegt dieser Punkt allerdings ein paar hundert Meter weiter südlich im benachbarten Hixterwald. Da diese Stelle nicht mit dem Rad erreichbar ist, müsstet ihr das letzte Stück also etwas wandern.
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Am Emscherquellhof beginnt also der Emscherradweg nach Dortmund. Er liegt rund 15 km von der Stadt entfernt und ist ein beliebtes Ausflugsziel für Fahrradfahrer: Zwischen mehreren alten Fachwerk-Häusern befindet sich der „Quellteich“, der über einen Holzweg und eine Plattform begutachtet werden kann. Auf einer Info-Tafel am Eingang erfahrt ihr ganz viel über die Emscher und warum sie für die Region so wichtig ist. Dass das Ruhrgebiet hier beginnt, merkt ihr zum Beispiel kurz vor dem Hof, wo sich ein alter Luftschacht auftut. Uns hat es hier gut gefallen – wir haben viel gelernt, die Kids hatten Spaß und es war ganz idyllisch und entspannt!
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Unser Tipp:
Falls ihr die Route erweitern wollt, könnt ihr auf dem Rückweg einen Abstecher zum Hof Ligges weiter im Norden machen – zum unserer Meinung nach besten Kürbishof in der Umgebung. Im Herbst haben wir dort einen Stopp eingelegt, um eine der orangenen Früchte mitzunehmen. Darüber hinaus gibt es auch zahlreiche weitere tolle Produkte aus eigener Herstellung bzw. der Region – wie zum Beispiel Fruchtaufstriche, Chutneys und Suppen, Kartoffeln und Eier sowie Deko-Artikel aus Naturmaterialien. Zurück in die City geht es dann zum Beispiel durch das Naturschutzgebiet Alte Körne oder entlang der S-Bahn-Linie.
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Über Haus Opherdicke:
Das historische Haus Opherdicke liegt ganz idyllisch etwa 3,5 km östlich des Emscherquellhofs. Die Wurzeln des ehemaligen Adelsgutes reichen bis ins 12. Jahrhundert, sein heutiges Erscheinungsbild geht auf das 17. Jahrhundert zurück. Es ist eines der schönsten Baudenkmäler der Gegend und von einem Wassergraben – einer so genannten „Gräfte“ – umgeben.
Auf rund 300 qm Ausstellungsfläche sind zahlreiche Kunstwerke zu bestaunen – viel Avantgarde der Zwischenkriegsjahre, also von wiederentdeckten Künstler*innen der „verschollenen Generation“, aber auch Zeitgenössisches. Im Skulpturenpark im Außengelände könnt ihr zudem zwischen Werken des amerikanisch-italienischen Bildhauers Raimondo Puccinelli spazieren.
Uns hat es hier sehr gut gefallen und wir haben ziemlich viel Zeit hier verbracht. Haus Opherdicke bietet eine tolle Mischung aus Kultur und Natur. Denn neben den Skulpturen und Gemälden mögen wir auch das Ländliche: die Obstbäume, die Pferde und die quakenden Frösche. Die konnten wir von der Terrasse des Cafés hören, auf der wir uns einen Flammkuchen geteilt haben – ist sowas nicht herrlich?!
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Für wen ist diese Route durch Dortmund auf dem Emscherradweg geeignet
Die Route zur Quelle der Emscher ist für alle schön, die gerne Rad fahren und die Umgebung erkunden möchten, in der sie leben. Sie eignet sich für die ganze Familie, da es längs der Strecke zahlreiche tolle Orte sowie die Natur zu entdecken gibt – Wasser ist ja immer spannend für die Kleinen. Aber auch für die Großen ist bei den historischen Bauten, Industrie-Denkmälern und Kunstausstellungen was dabei.
Die Strecke ist ungefähr 40 km lang – mit Abstechern noch länger. Da es sich also eher um eine Tagestour handelt, solltet ihr euch entsprechend vorbereiten und lieber früher los fahren.
Die Strecke ist nicht anstrengend zu fahren. Dennoch sollte sich nur selbst auf den Sattel schwingen, wer in solchen Distanzen geübt ist – für kleinere Kids ist es also nix. Mit einem Lastenrad oder Fahrrad-Anhänger kommt ihr aber überall gut durch. Und es gibt kein Genöle.
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Was euch auf der Fahrradtour von Dortmund bis nach Holzwickede erwartet:
Wie der Emscherradweg es bereits in seinem Namen verrät, geht die Strecke immer wieder an der Emscher entlang. Erster großer Höhepunkt – im buchstäblichen Sinn – ist der 24 Hektar große Phoenix See in Hörde. Das Gelände des alten Stahlwerks wurde geflutet und ist nun ein schöner Naherholungs-Hot-Spot mit Uferpromenade, Bötchen, Flaniermeile, Gastro-Angebot und beeindruckendem Blick auf die Hörder Burg und die Dortmunder City.
Mit kleinen Snacks für unterwegs könnt ihr euch perfekt im Schürener Backparadies eindecken. Immer, wenn wir hier in der Nähe sind, schauen wir gerne in dem Laden vorbei. Unser Favorit sind die Rosinenbrötchen. Falls es schon notwendig sein sollte, befindet sich zum Austoben auch ein ganz schöner Spielplatz in der Nähe.
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Der Ortskern von Aplerbeck mit seinen vielen Fachwerkhäusern ist immer einen Stopp wert. Besonders das Wasserschloss Haus Rodenberg (1290 erstmals erwähnt) ist ein toller Anlaufpunkt: Im Sommer wartet dort im Schatten der Bäume ein schöner Biergarten. Für eine richtige Stärkung können wir „Die Burger Bude“ ein paar hundert Meter weiter empfehlen.
Unterwegs führt die Strecke immer wieder durch Felder. Hier ist es besonders im Frühling schön, wenn der Mohn blüht. Für etwas Abwechslung auf der Tour kann der Mehrgenerationen-Spielplatz in Holzwickede sorgen: Er erstreckt sich in einem langen Grünstreifen zwischen Marktplatz und Liebfrauenkirche und bietet ganz verschiedene Spielmöglichkeiten.
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Die Altstadt von Opherdicke mit den schönen alten Fachwerkhäusern ist sehr idyllisch. Die Atmosphäre hier lässt einen komplett vergessen, dass mit dem Ruhrgebiet eine der größten Metropolregionen Europas nur wenige Kilometer entfernt ist. Im Sommer könnt ihr euch das Gefühl mit nach Hause nehmen, indem ihr am Kreisverkehr Unnaer und Schwerter Straße in Hengsen frische Erdbeeren kauft. Oder ihr gönnt euch auf dem Rückweg ein leckeres Eis – zum Beispiel im Kuhbar Stammhaus im Süden von Aplerbeck.
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